Kleines Alphabet für den Uhren-Verkauf
von Burkhard Treude
(Verkaufstrainer für den Fach-Einzelhandel, Dortmund)

Acrylglas ist das einfachste Glas, wird für Billiguhren (Ausnahmen u.a.: Mido, Junghans Max Bill) verwendet. „Plexi“ ist die Herstellerbezeichnung der Firma Röhm. Verkratzt leicht, splittert aber nicht. Wenn Feuchtigkeit eingedrungen ist, kann sie auch wieder hinaus (Poren).

Antimagnetisch heißt, dass die Uhr nicht durch einen normalen Magneten stehen bleibt. Es werden Legierungen verwendet, die erst bei stärkeren Kraftfeldern ansprechen. Wichtig für Elektroniker!

Ausfallquote von Quarzwerken weltweit unter 1%.

Die unterschiedliche Lebensdauer von Batterien hat mit zwei Faktoren zu tun: erstens mit der Stromaufnahme des Werks, zweitens mit der Kapazität (mAh) der Zelle. Die Stromaufnahme von CITIZEN-Werken liegt z.B. meist etwas niedriger als die von ETA-Werken.

Doublé = Walzgold. Gold wird auf den Untergrund mit Druck unter Hitze aufgeschweißt.

Gehärtetes Mineralglas. Die Oberfläche wird durch chemische Behandlung oder durch Erhitzen vergütet. Gut doppelt so kratzfest wie normales Mineralglas.

Gewinn (betriebswirtschaftlich errechnet) im Durchschnitt des Uhren/Schmuck-Facheinzelhandels: ca. 2,5 %, Tendenz fallend.

Härte (gemessen in Vickers-Graden)

Saphirglas ist also 5x so hart und kratzfest wie Mineralglas 
und 100x so hart wie Kunststoffglas.

Ionenplattierung findet im Hochvakuum statt. Dabei knallen die Ionen mit hoher Geschwindigkeit auf das Stahl- oder Messinggehäuse und dringen tiefer ein. Eine Ionenplattierung ist also abriebfester als eine normale Plattierung. Die schwarze Ionenplattierung kommt durch eine Kobalt-Legierung zustande.

Leuchtzeiger, die ohne Lichteinwirkung leuchten, sind aus Promethium, einem extrem schwach strahlenden (Betateilchen) Material, das absolut ungefährlich für die Gesundheit ist. Die Halbwertzeit von Promethium beträgt 5 Jahre (danach strahlt das Material nur noch mit der halben Dosis, nach weiteren 5 Jahren davon wieder die Hälfte usw.). Schweizer Fabrikanten verwenden auch Tritium (Halbwertzeit 10 Jahre, stärkere Strahlung). Zeiger, die aufgenommenes Licht nur wieder abgeben, enthalten Zink-Sulfid oder Zink-Silikat.

Lithium-Zellen enthalten keine giftigen Schwermetalle, lassen sich industriell gut recyceln (in der Stahlindustrie). (Herkömmliche Batterien dagegen haben einen hohen Quecksilber- und Nickel/Cadmium-Anteil.) Die Lithium-Zelle ist sehr flach und geht über den gesamten Uhrenboden.

Micron = 1/1000 mm

Milanaise-Band. Geflochtener Edelmetallschmuck war schon in der hochentwickelten Kultur der Etrusker bekannt. Die Milanaise, das Mailänder Geflecht also, geht auf die mittelalterliche Fertigung eiserner Panzerhemden zurück: Drahtspiralen wurden gewickelt und ineinander geschraubt, bis eine Art flexibler Teppich entstand.

Mineralglas entspricht in seiner Härte und Struktur dem Fensterglas; es ist 20x so kratzfest wie Acryl-(Plexi)Glas.

Palladium ist ein Metall aus der Platin-Gruppe. Es wird mit Gold legiert, um den Weißgold-Effekt zu erreichen. Palladium vergilbt nicht so leicht und wird kaum fleckig.

Plaqué - Plattiert = elektrolytisch (galvanisch) im Bad aufgetragene Goldauflage. (in Micron Stärke angegeben). Die eigentliche Plattierung besteht meist aus 585/- Gold (14 Karat). „Flash“-vergoldet = extrem dünne Goldauflage.

Saphirglas ist das härteste unter allen Gläsern (5x so kratzfest wie Mineralglas). Es ist nur unter hohem Kostenaufwand zu schleifen; deshalb wird bei gewölbten Gläsern meist (gehärtetes) Mineralglas verwendet. Saphirglas besteht aus synthetisch hergestelltem Saphir, hat genau dieselbe kristalline Struktur wie echter Saphir, bildet keine Schlieren und hat keine Poren. Wichtig für das Verkaufsgespräch: Kann von gleich hartem Material (Rauputz an Hauswänden, glitzernde Teilchen stammen - ebenso wie der Saphir - aus der Gruppe der Korunde, Mohs-Härte 9) gekratzt werden. Saphirglas ist zwar kratzfest, aber keineswegs bruchfest.

Schweiß des Trägers funktioniert wie die Säure in einer Autobatterie. Es entsteht eine Elektrolyse (ein galvanisches Bad), in der die Ionen vom Trägermaterial zur Haut wandern. Dadurch kann sich die Haut verfärben und die Auflage sich ablösen.

Swiss made bedeutet, dass nur Bestandteile der Uhr aus der Schweiz zu kommen brauchen. Der Zusammenbau kann auch in Fernost geschehen. Früher musste das Werk aus der Schweiz kommen und auch der Zusammenbau dort erfolgen. Vom schweizerischen Bundsrat wurde 1971 verfügt, dass "die Bestandteile aus schweizerischer Fabrikation ohne Berücksichtigung der Kosten für das Zusammensetzen mindestens 50 Prozent des Wertes ausmachen" müssen, um die Bezeichnung "Swiss made" tragen zu dürfen.

Stoßsicherheit. DIN 8308 bedeutet: die Uhr muss senkrechten Fall aus 1 m Höhe auf Hartholzboden ohne funktionsstörende Beschädigungen des Gehäuses oder von Werkteilen (Zeiger, Glas, Kalendereinrichtungen) überstehen.

Taucheruhren haben eine speziell abgedichtete Krone. Der Boden ist besonders gut abgedichtet, und das Werk ist durch einen Container aus Kunststoff besonders geschützt.

Titan ist ein Werkstoff, der in der Weltraumfahrt eingesetzt wird (extrem hitzebeständig). Er enthält keinerlei Nickel und kann deshalb auch keine Nickel-Allergien auslösen. Das Material ist im Vergleich zu Stahl spröder. Deshalb wird der Boden eingeschraubt und nicht eingedrückt. Der Verschluss des Titan-Uhrenbandes besteht meist aus einem absolut Nickel-freien Stahl, weil hier eine höhere Flexibilität vonnöten ist.

Titan-Look. Galvanisch aufgebrachtes Silizium-Dioxyd auf Edelstahl-Unterlage.

Wasserdicht. Fürs Schwimmen sind eigentlich nur solche Uhren geeignet, die mindestens 100 m wasserdicht sind.

©  Verkaufstraining Uhren + Schmuck Burkhard Treude, Dortmund  2013

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